Begründung der Direktvergabe
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Der Auftrag kann aufgrund von Ausschließlichkeitsrechten, darunter von Rechten des
geistigen Eigentums, nur von einem bestimmten Wirtschaftsteilnehmer ausgeführt werden
Sonstige Begründung
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Die Anwendung EPLAN Electric P8 ist seit 2005 bei der MSE im Einsatz. Der aktuelle Wartungsvertrag ist Ende 2024 ausgelaufen. Vorliegend besteht keine vernünftige Alternative zu der in Betrieb befindlichen Software der Firma EPLAN. Die Möglichkeit der Rückkehr zur papiergestützten Arbeitsweise scheidet vorliegend aus. Der Bau und die Modernisierung der technischen Anlagen erfolgt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ingenieurbüros und Bauteilherstellern, welche auf dem Austausch digitaler Dokumente innerhalb der ECAD-Software basiert. Zudem sind wichtige Informationen, die für die Projektierung benötigt werden, z.B. Bauteilbibliotheken, in der Anwendung digital hinterlegt und werden mit allen erforderlichen Konfigurationen in die Pläne übernommen. Eine papiergestützten Arbeitsweise würde die Projekte um ein Vielfaches verlangsamen, aufgrund von Medienbrüchen zusätzliche Prüfungsschritte erfordern und damit die Projektkosten massiv erhöhen. Das Fachpersonal müsste für papiergestützte Prozesse geschult werden. Der Weiterbetrieb ohne Wartungsvertrag scheidet aus. Bestehende Sicherheitslücken und Schwachstellen würden nicht behoben werden, was die Gefahr von Datenverlust oder Hackerangriffen erhöhen würde. Da die Anwendung als Teil der kritischen Infrastruktur eingestuft ist, ist folglich der Betrieb der Software ohne Wartung langfristig nicht möglich. Der Wechsel auf eine andere ECAD-Software scheidet ebenfalls aus. In der Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros, Bauteilherstellern usw. ist in vielen Verträgen die Nutzung der EPLAN-Software vereinbart, welche eine sehr hohe Marktdurchdringung aufweist. Hersteller stellen ihre Bauteile im EPLAN-Format (Bauteilbibliotheken) zur Verfügung, auf welche bei der Projektierung von Anlagen und Stromlaufplänen, zurückgegriffen wird. Die Software ermöglicht die Erstellung von Makros, was Arbeitsprozesse in der Elektrokonstruktion vereinfacht und beschleunigt. Pläne und Dokumente können zwischen den Beteiligten im Projekt ohne Konvertierung ausgetauscht und bearbeitet werden, was Zeit spart und Fehlerquellen minimiert. Die Migration der Bestandsdaten in ein neues System wäre problematisch. Die Migration ist nicht über standardisierte Programmfunktionen realisierbar. Jede ECAD-Software verwendet eigene Symbole und Bauteilbibliotheken. Wenn diese in der anderen ECAD-Software nicht vorhanden sind, müssen sie manuell erstellt oder importiert werden. Das EPLAN-Format ist ein proprietäres Format, d.h. es kann mit einer anderen Software nicht gelesen und verarbeitet werden. Es besteht ein hohes Risiko, dass Daten nicht vollständig und nicht in ausreichender Daten-Qualität migriert werden. Bei den Anlagen der MSE handelt es sich um kritische Infrastruktur, daher ist eine vollständige, fehlerfreie und aktuelle Dokumentation der vorhanden Elektro- und Stromlaufpläne zwingend erforderlich. Dies konnte in der Markterkundung von anderen Herstellern nicht zugesichert werden. Eine automatisierte Überprüfung der migrierten Daten ist nicht ausreichend, weil die in die EPLAN-Dateien implementierten Logiken und Prüfschritte sehr komplex sind und nicht vollständig bekannt ist, welche speziellen Funktionen u. Bibliotheken die Software nutzt. Für die manuelle Funktionsprüfung ist die Kenntnis der neuen Software erforderlich, was eine längere Einarbeit erfordern würde, welche die Mitarbeiter der MSE nicht leisten können. Die Prüfung müsste fremd vergeben werden, was hohe finanzielle Aufwände zur Folge hätte. Durch die manuelle Überprüfung bestünde das Risiko, dass Fehler übersehen werden. Diese könnten dazu führen, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Wartungsintervalle bzw. Vorgaben nicht eingehalten werden können. Im schlimmsten Fall kann die Anlage nicht mehr betrieben werden. Die Stromlaufpläne sind auch die Grundlage für die Erstellung von Neu -und Umbaumaßnahmen. Diese werden an externe Dienstleistungsunternehmen vergeben. Werden diese Planungen auf der Grundlage falscher Angaben erstellt, sind Fehlplanungen möglich. Im schlimmsten Fall müssten Ausschreibungen wiederholt werden, wodurch Verzögerungen und weitere Kosten entstehen. Schäden im fünfstelligen Bereich wären ohne weiteres möglich. Ebenso scheidet ein Wechsel aus Investitionsschutzgründen aus. Die Anwendung EPLAN Electric P8 ist seit 2005 bei der MSE im Einsatz. Seit 2021 wird die Anwendung im Rahmen des Service "CAD für Elektrotechnik" von it@M/KM45 betrieben. Die bisher angefallenen Kosten liegen nur für den Zeitraum 2018-03/2024 vor, belaufen sich aber auf einen mittleren sechsstelligen Betrag. Diese Investitionen wären bei einem Wechsel verloren. Die Eigenentwicklung einer ECAD Software scheidet schon aus grundsätzlichen Erwägungen aus. ECAD-Programme weißen eine sehr hohe Komplexität auf. Das erforderliche Know-How ist weder auf der fachlichen Seite noch auf der Software-Engineering-Seite bei der LHM vorhanden. Consultingleistungen werden zwar von mehreren Dienstleistern angeboten, können aber auf Grund der stark individualisierten Version der LHM nicht mit gleicher Qualität wie von EPLAN erbracht werden. EPLAN zertifiziert Dienstleister, der Schwerpunkt liegt dabei aber auf den erstellten ECAD-Projekten, nicht auf dem IT-technischen Consulting für den Betrieb, Lifecycle und Ablagestruktur der Software. Zudem können externe Consultants keine Testlizenzen bereitstellen. Bei der stark für die MSE angepassten, komplexen Netzwerkinstallation für 4 Mandanten, ist ein hoher Einarbeitungsaufwand erforderlich. Die Ablagestruktur ist eine speziell für die Bedürfnisse des IT-Betriebs und der Mandanten bei der LHM entwickelte Struktur. Diese wurden vom EPLAN-Consulting entwickelt und ist nur dort in der nötigen Tiefe dokumentiert. Das Risiko, dass Installationen von Consultingunternehmen nicht richtig funktionieren, ist hoch.