Beschreibung
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Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf (DIZ) Das 1994 gegründete DIZ ist die erste und älteste Gedenkstätte zur Zwangsarbeit. Es erinnert an die Ausbeutung von rund 20.000 Zwangsarbeiter*innen aus 29 Nationen in den NS-Sprengstoffwerken der bei Allendorf, den damals größten Europas. Dokumentiert wird auch der Umgang mit dem NS-Erbe nach 1945 und der Wandel von Diktatur zu Demokratie im ländlichen Raum. Seit Juli 2022 ist das DIZ ein Nationales Projekt des Städtebaus, was die Erweiterung durch Bundesmittel ermöglicht. Aufbaugebäude Das DIZ befindet sich im Anbau des denkmalgeschützten Aufbaugebäudes, dem früheren Verwaltungsgebäude der DAG. Es ist das einzige öffentlich zugängliche Gebäude des ehemaligen Werksgeländes aus der NS-Zeit. Das DIZ nutzt Räume im Erd- und Untergeschoss der Remise sowie zwei Räume im Erdgeschoss des Hauptgebäudes. Weitere Teile des Gebäudes, u. a. das Obergeschoss, nutzt die Polizeistation. Entwurf Erweiterungsbau Der Erweiterungsbau ist ein dreigeschossiger Kubus (15 × 15 m), der im Westen über eine verglaste Fuge mit dem Bestand verbunden ist. Diese Fuge beinhaltet den neuen Haupteingang, das Foyer und die zentrale Erschließung. Der Kubus gliedert sich in drei Zonen: - Erste Zone mit Haupttreppe, Aufzug und Technik im UG, im OG ein Aufenthaltsraum mit Teeküche. - Mittlere Zone mit stützenfreiem Wechselausstellungsraum im EG, Seminarraum, Besprechung und Bibliothek im OG, Archivflächen im UG. - Dritte Zone mit durchgehender Fluchttreppe. Der Bau wird im UG und EG an den Bestand angebunden. Maßnahmen am Bestand / Denkmalschutz Es sind nur minimale Eingriffe geplant: Umbau der Sanitärbereiche, Türanpassungen, zwei Öffnungen in der westlichen Fassade zur Verbindung mit dem Neubau, Sicherheitsfenster im Bereich der Polizeiwache. Tragwerk Der Bau erfolgt in Hybridbauweise mit Stahlbeton, Holz und Stampflehm. Erdberührte Bauteile sowie tragende Innenwände, Treppen und Decken bis EG sind aus Stahlbeton. Oberirdische Außenwände werden aus Stampflehm vor Ort gefertigt. Decken über EG und Dach bestehen aus Holzrippenkonstruktionen, ebenso der Verbindungsbau mit Holzstützen und Rippendecke. Alle Oberflächen bleiben weitgehend sichtbar: Sichtbeton, Stampflehm und Holz. Nur zwei Wände und der Boden erhalten Verkleidungen. Außenanlagen Der Aufbauplatz wird parallel zum Neubau neugestaltet: barrierefrei erschlossen, mit Bäumen, Grünflächen und Aufenthaltszonen. Die Umgestaltung läuft zeitgleich mit dem Bau. Angaben zur Baustelle Grundstück Das Baugrundstück (Flurstück 706/176) liegt zentral in Stadtallendorf am Aufbauplatz 4, direkt am Bahnhof. Es grenzt unmittelbar an das denkmalgeschützte Aufbaugebäude. Der stark frequentierte Busbahnhof liegt direkt an der Baustelle und ist bei Zu- und Abfahrten zu berücksichtigen. Anfahrt + Zufahrt Die Anfahrt erfolgt von Norden über die B 454 und Waldstraße mit zwei Kreisverkehren oder von Süden über die A 49 und Niederkleiner Straße zum Aufbauplatz. Dort befinden sich Baustellenzufahrt und -einrichtungsfläche. In Stoßzeiten ist mit hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen; besondere Rücksicht gilt Fußgängerinnen und Radfahrerinnen. Parkierung Die Fläche dient vorrangig als gemeinsames Lager sowie Be- und Entladezone für alle Gewerke. Parken ist dort nicht möglich. Alle Flächen sind mit der Bauleitung abzustimmen. Öffentliche, teils kostenpflichtige Parkplätze befinden sich im Umfeld. Art und Lage der baulichen Anlagen, z. B. auch Anzahl und Höhe der Geschosse Der Neubau wird in Gebäudeklasse 3 eingeordnet. Er erstreckt sich über 3 Geschosse. Das UG liegt ca. 2,50 unter der späteren GOK, das EG liegt als Hochparterre ca. 50 m über der GOK. Die Oberkante der Attika liegt ca. 8,50 über GOK. Für den Verkehr freizuhaltende Flächen Flächen außerhalb der Baustelleneinrichtungsfläche dürfen nicht blockiert werden. Insbesondere die Flucht- und Rettungswege, sowie Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen sind ständig freizuhalten. Lage, Art, Anschlusswert und Bedingungen für das Überlassen von Anschlüssen für Wasser, Energie und Abwasser Baustrom ist auf dem Baufeld vorhanden. Bauabwasser ist im Bereich der Container vorhanden. Lage und Ausmaß der dem AN für die Ausführung seiner Leistungen zur Benutzung oder Mitbenutzung überlassenen Flächen und Räume. Das Öffnen und Schließen des Bauzauns erfolgt werktags bauseits. Sanitärcontainer werden gestellt und können unentgeltlich genutzt werden. Alle weiteren Container (z. B. Bauleitung, Lager) sind vom jeweiligen AN mitzubringen, stapel- und koppelbar auszuführen und nur an den vorgesehenen Flächen laut Baustelleneinrichtungsplan aufzustellen. Die genaue Position ist mit der Bauleitung abzustimmen. Eine zusätzliche Baustellen-Toilette ist im Baufeld vorgesehen. Baubeschreibung Entwurfsgedanke für das Tragwerk des Anbaus ist es, flexibel bespielbare, stützenfreie Räume ohne funktionale Einschränkungen zu schaffen, in Kombination mit einer nachhaltigen und zugleich wirtschaftlichen Bauweise. Der Anbau wird folglich in einer Hybrid-Bauweise aus Stahlbeton, massiven, lastabtragenden Stampflehmwänden und dazwischen spannenden Holzbalkendecken errichtet. Hinsichtlich der gestellten Anforderungen an die Robustheit und Dauerhaftigkeit erfolgt die Ausbildung der ins Erdreich eingegrabenen Untergeschossebene in Stahlbetonbauweise als Dämmbeton. Aufgesetzt auf diese Stahlbetonkonstruktion sind lastabtragende Stampflehmwände, die sich durch eine hervorragende Kombination statischer, bauphysikalischer und baubiologischer Eigenschaften auszeichnen und zudem die notwendige Feuerwiderstandsdauer gewährleisten. Gegenstand dieses Vergabeverfahrens sind die Leistungen bzgl. Lehmbau: - ca. 155 m³ tragende Stampflehmwand 1-schalig, 2-geschossig, Höhe bis ca. 4 m - ca. 80 m³ tragende Stampflehmwand 2-schalig, 2-geschossig, Höhe bis ca. 4 m - ca. 20 m³ Schaumglasschotter als Dämmung in 2-schaliger Wand inkl. der zur Erstellung erforderlichen Gerüste