Zusätzliche Informationen
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Gegenstand der Ausschreibung sind Leistungen der Tragwerksplanung nach HOAI 2021 für die Generalsanierung der Max-Weber-Schule in Freiburg Ausgangslage Die Max-Weber-Schule in der Fehrenbachallee 14 in Freiburg i. Br. ist mit knapp 3000 Schülerinnen und Schülern die größte berufliche Schule in Baden-Württemberg. Das Gebäude wurde mit der Baugenehmigung vom 15. Juni 1964 im Jahr 1966 als Stahlbetonskelettbau mit 4 oberirdischen Geschossen als Atriumschule errichtet und ist abgesehen von der Cafeteria komplett unterkellert. 2005 erhielt es einen 5-geschossigen Anbau in Massivbauweise auf der Südseite. Es wurden Untersuchungen zu Schadstoffbelastungen, Brandschutz und Tragstruktur durchgeführt. Das Gebäude ist ein Sonderbau der Gebäudeklasse V, gemäß §2 Abs.4, Nr.5 LBO BW. Folgende Nutzungen sind untergebracht: Kellergeschoss: Technikräume, Lager- und Archivräume, Tiefgaragen, Klassenzimmer Erdgeschoss: Klassenzimmer, Cafeteria, Lehrerzimmer, Schulbibliothek, NaWi-Räume (Physik, Chemie, Biologie) 1. Obergeschoss: Klassenzimmer, Lehrerzimmer, Schulverwaltung 2. und 3. Obergeschoss: Klassenzimmer Grundrisse und Schnitte sind in Anlage 01 zu finden. Die Bruttogrundfläche (BGF) des zu sanierenden Bestandsgebäudes ohne den Anbau Süd beträgt ca. 10.500 qm. Der Anbau Süd ca. 2.900 qm. Mit dieser Baumaßnahme erhält die Max-Weber-Schule einen 5-geschossigen Erweiterungsbau in Stahlbetonbauweise, der mit einem offenen Patio als Puffer vor die Nordfassade des Bestandsbaus vorgesetzt wird. Neben 20 Klassenräumen und einem neuen Treppenhaus wird eine neue Technikzentrale im Untergeschoss errichtet. Die Gebäudehülle des Erweiterungsbaus entspricht dem Passivhausstandard. Zeitgleich werden im Bestandsgebäude die WC-Anlagen kernsaniert und die Nordfassade zum Patio mit neuen Fenstern und WDVS energetisch ertüchtigt. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde das am Nordrand befindliche Erd- und Untergeschoss samt angrenzendem Hausmeisterhaus abgerissen. Zustand Der Zustand des Bestandsbaus aus dem Jahre 1966 ist dem Baujahr entsprechend sanierungsbedürftig. Sanierungen wurden lediglich im Zuge einer Brandschutzmaßnahme von 2020 bis 2024 durchgeführt. Diese beinhaltete im Wesentlichen die Herstellung eines zweiten baulichen Flucht- und Rettungsweges, die rauchschutztechnische Ertüchtigung der Innenwände zum Flur sowie die Erweiterung der Brandmeldeanlage auf Vollschutz (Brandschutzkonzept Anlage 02). In diesem Zuge wurden auch in einigen tangierenden Bereichen schadstoffbelastete Böden ausgebaut und saniert. Weite Teile des Bestandsgebäudes sind mit unterschiedlichen Schadstoffen belastet. So sind beispielsweise die Böden mit asbesthaltigem Kleber verlegt, in den Gebäudefugen findet sich PCB, Mineralwolldämmung in den Zwischendecken ist mit KMF belastet. Es liegt ein detailliertes Schadstoffgutachten vor (Anlage 03). Raumkonzept Die Schule verfügt über verschieden große Klassenräume, je einem Fachraum für Biologie, Chemie und Physik mit entsprechenden Vorbereitungsräumen, einem großen Verwaltungsbereich mit Lehrerzimmer, einer Cafeteria mit Aufwärmküche sowie weiteren Räumlichkeiten zur unterschiedlichen Nutzung. Im Untergeschoss befinden sich weitere Klassenräume sowie zwei Tiefgaragen und Technikräume. Das große Atrium ist mit einem Glasdach ausgestattet. Das Tragwerk des Daches sowie des restlichen Gebäudes ist in Anlage 04 beschrieben. Im Zuge der Planung des Erweiterungsbaus wurde der Entwurf im Gestaltungsbeirat diskutiert. Es wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass „die bestehenden Qualitäten des Schulbaus, wie zum Beispiel die Großzügigkeit der Raumgestaltung, das leicht und offen anmutende Erscheinungsbild des Atriums und die Wertigkeit des Innenausbaus“ bei der Sanierung erhalten bleiben sollen. Darüber hinaus überzeuge das Bauwerk „durch sein horizontal geprägtes Erscheinungsbild“. Die Fassadensprache soll konsequent weitergeführt werden (Anlage 05 A+B). In diesem Zusammenhang gab es bereits vorausgehende Überlegungen über die Möglichkeiten einer energetischen Sanierung der Fassade im Zuge des Erweiterungsbaus (Anlage 06). Der Anbau Süd aus dem Jahre 2005 ist in einem weitestgehend guten Zustand. Die Sporthalle ist derzeit nicht Bestandteil der Sanierungsmaßnahme. Freiraumkonzept Das Freiraumkonzept sieht einen grünen Rahmen entlang der Grundstücksgrenze vor. Der heute bestehende Stabgitterzaun in Richtung Eschholzpark wird zusammen mit einer neu gepflanzten Hainbuchenhecke unsichtbar werden, sodass der grüne Vegetationsrahmen auch im Nordwesten weiter verläuft. Anfallendes Regenwasser wird versickert, Stichwort: Schwammstadt. Größere Mengen Niederschlagswasser werden über Entwässerungsrinnen in vorhandene Rasenmulden auf der Südseite des Gebäudes geleitet. Auf dem Gelände befinden sich drei Feuerwehrzufahrten bzw. -Aufstellflächen: eine im Süden zum Schulhof (Asphalt), eine im Norden vor dem neuen Erweiterungsbau (Schotterrasen) und eine im Westen von Seiten Eschholzpark (Rasengittersteine). Zielsetzung Mit der Generalsanierung soll die Max-Weber-Schule vollumfänglich auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Dies betrifft u.a. die Disziplinen Brandschutz, Schallschutz, Digitalisierung sowie die energetische Sanierung. Das Gebäude soll am Passivhausstandard angelehnt saniert werden. Die im Erdgeschoss befindlichen naturwissenschaftliche Fachräume sind ebenfalls samt Ausstattung und den entsprechenden Vorbereitungsräumen zu sanieren. Die große Drahtglasüberdachung des Atriums ist energetisch zu ertüchtigen, ggf. zu erneuern. Die neue Wärmeerzeugung für den Bestands- und Erweiterungsbau erfolgt über die derzeit im Neubau zu erstellende Technikzentrale und die darin befindliche Technik. Als Wärmeerzeuger werden Grundwasser-Wärmepumpen (2x294kWth) sowie der aktuell bestehende Gaskessel (400kW) als Spitzenlastkessel vorgesehen. Die Wärmeübertragung in sämtlichen Räumen im Erweiterungsbau erfolgt über Stahlheizkörper analog zum unsanierten Bestandsbau. Eine Fußbodenheizung wurde nicht umgesetzt, da diese u.a. nicht den städtischen Baustandards entspricht. Eine Kühlung des Gebäudes wurde aus vorgenannten Gründen ebenfalls nicht berücksichtigt. Als Ziel der energetischen Sanierung des Bestandsgebäudes ist es anzustreben, dass der bestehende Gaskessel (400kW) ersatzlos demontiert werden kann. Die Klassenräume im Erweiterungsbau erhalten dezentrale Lüftungsgeräte mit WRG mit je 750m³/h als Quelllüftungssystem mit elektrischem Nachheizregister. Ob dezentrale Lüftungsgeräte im zu sanierenden Bestandsbau auch ein Thema sein können, muss entsprechend ausgearbeitet und beleuchtet werden. Gebäudeautomation muss auf weitere Eignung überprüft und gegebenenfalls modernisiert werden. Die Stromversorgung erfolgt aktuell über einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz des Energieversorgers Badenova und wird über eine sich im Untergeschoss befindende, gemeinsam mit der Badenova betriebene Mittelspannungsschaltanlage, Transformatoren und eine Niederspannungshauptverteilung weiterverteilt. Diese Anlagen sind ebenfalls zu sanieren. Das aktuelle Nutzungskonzept ist gemeinsam mit der Badenova abzustimmen. Die Schule verfügt über zwei Tiefgaragen im Untergeschoss. Welche Maßnahmen hier zu ergreifen sind ist vom Planungsteam zu prüfen. Es fand in den letzten Jahren eine Deckensanierung (Betonsanierung und Brandschutz) statt. In diesem Zuge sind auch die Versorgungsleitungen in diesem Bereich erneuert worden. Der 2005 gebaute Anbau Süd wird noch vor der hier gegenständlichen Generalsanierung digitalisiert und soll im Zuge der Planung der Generalsanierung auf Modernisierung mit überprüft werden. Der WC-Trakt wird im Zuge der derzeitigen Maßnahme Erweiterungsbau saniert und ist nicht Bestandteil der Sanierungsmaßnahme. Die Außenanlagen bestehen derzeit aus vielen versiegelten Flächen, welche im Zuge der Generalsanierung überarbeitet und teilweise aufgebrochen werden sollen. Umsetzung Die Sanierungsmaßnahme muss während des laufenden Schulbetriebes und auch in Prüfungszeiten umgesetzt werden. Es ist mit Einschränkungen durch Lärmschutz zu rechnen. Bestimmte lärmintensive Arbeiten (insbesondere im Bestandsbau) können nur während der Schulferien ausgeführt werden. Während der Prüfungszeiten kann es zu mehrwöchigen Baustopps kommen. Daher und allein aufgrund der Größe des Gebäudes muss die Sanierung in mehrere Bauabschnitte unterteilt werden. Im Rahmen der LPH 2+3 ist ein Konzept zu entwickeln für die Umsetzung der Bauarbeiten in Bauabschnitten. Eine Auslagerung des Unterrichts ist in Teilen in den derzeit im Bau befindlichen Anbau sowie der bestehenden Containeranlage (vier Klassen) angedacht. Die Durchführung des Umbaus muss den laufenden Schulbetrieb ermöglichen! Beauftragung Mit Vertragsabschluss werden die Leistungsphasen 1 bis 3 beauftragt. Die weiteren Leistungsphasen werden stufenweise ggf. getrennt nach Bauabschnitten beauftragt. Ein Rechtsanspruch auf die Übertragung der weiteren bzw. aller Leistungsphasen besteht nicht. Durchgeführt wird ein zweistufiges Verhandlungsverfahren mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb und Verhandlungsphase gem. gemäß §§ 14, 17 und 73 ff VgV für Tragwerksplanungsleistungen nach HOAI Teil 4, Abschnitt 1, § 49 ff. Das zweistufige Verfahren beinhaltet den öffentlichen Teilnahmewettbewerb (1. Stufe: Auswahlphase) und die Verhandlungsphase (2. Stufe: Angebotsabgabe und Verhandlungsgespräche).