Beschreibung
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Baugeschichte Nachdem 2 Jahre zuvor die Sebastiansreliquie erworben wurde, findet sich in den Archiven 931 die erste urkundliche Erwähnung des (Augustiner) Klosters. 970 wurde die erste Kirchweih in Ebersberg gefeiert. Viele Ordenswechsel und zwei Großbrände 1305 und 1781 prägten das gesamte Klosterensemble. Die letzte große bauliche Veränderung der 1751 reich an Stuck und Fresken (werden der Werkstatt Johann Baptist Zimmermann zugeschrieben), durch den Jesuitenorden ausgestattete Kirche erfuhr das Gebäude allerdings mit dem Brand und dessen Auswirkungen 1781. Hier stürzte das Gewölbe des Kirchenschiffes ein, verschont blieben u. a. die Apsis im Chorraum und die Seitenschiffe mit den 1751 gestalteten Wand- und Gewölbestuckierungen, die außergewöhnlich große spätgotische Sakristei mit mittelalterlichen Fresken und auch die 1668 errichtete Sebastianskapelle in der oberen Sakristei. Auch am Westgiebel der Pfarrkirche St. Sebastian zeichnen sich diese unterschiedlichsten Bauepochen ab. Die beiden Kirchtürme mit originaler Treppenspindel werden auf 1230 datiert. Allerdings ist nur der Südturm über Dach geführt und beherbergt die 5 Glocken und eine original erhaltene mechanische Turmuhr aus dem Jahr 1784. Eine aussergewöhnliche Nutzung erfuhr das Emporengeschoß zwischen den Türmen bis ins Jahr 1990. Die heute sogn. Ämterempore wurde bereits vor der Säkularisation von einem Rentbeamten, ab 1812 dann auch vom Landrichter (in direkter Anbindung zu seiner im 1. OG benachbarten Wohnung im Amtsgebäude) als Oratorium ´in Besitz´ genommen. Bereits 1842 erfolgte die Erweiterung der Nutzung durch die Amtsvorstände von Bezirksamt, Rentamt, Forstamt und Landgericht. Die dreischiffige Hallenkirche mit seinem über 4 Joche langgezogenem Chor blickt somit auf eine umfangreiche Baugeschichte mit vielen Um- und Anbauten in den unterschiedlichsten Epochen zurück. Das heutige Erscheinungsbild des Kirchenraums ist geprägt durch die 1783 unter dem Malteserorden erschaffenen klassizistischen Stuckierungen und Fresken, im damals neu errichteten Tonnengewölbe des Mittelschiffes. Die reichen Stuckierung und Ausmalungen der Decken, die Anzahl an Altären, figürlicher Ausstattung und Altarbildern unterstreichen auch heute noch die Bedeutung der Verehrung des Hlg. Sebastian. Renovierungsmassnahmen fanden im letzten Jahrhundert (Innenrenovierung), in den ´60er („Trockenlegung“ ´System Brannekämper`, Fassadeninstandsetzung, Raumschale und Haustechnik, Anbau Treppenhaus, Betonringanker Sakristei und Chorraum) und in den ´90ern (Haustechnikrückbau, Liturgie, Rep. Dachkonstruktion, Erneuerung Dachhaut) statt. Planung Die bereits 2011 erstellte Haushaltunterlage zur Instandsetzung der Pfarrkirche St. Sebastian in Ebersberg basiert auf dem Planungsauftrag aus 2004. Somit liegen bereits zahlreiche Gutachten und Untersuchungen der Pfarrkirche aus vergangenen Jahrzehnten vor. Die Gesamtinstandsetzung beinhaltet die Fassadensanierung incl. Rückbau System Brannekämper mit Sockelsanierung (Putze, innen & aussen), die Ertüchtigung statisch relevanter Bauteile (Altreparaturen im Dach, statische Ertüchtigung Empore & Vorhalle, Risse Mauerwerk) und die Instandsetzung des Innenraumes incl. Ausstattung. Die 2009 erstellten Musterachsen an Raumschale, Deckenbildern und historischer Ausstattung (Altäre, Bilder, Figuren, Leuchter) orientieren sich an der konzeptionellen Fassung der letzten Redaktion aus den 60er Jahren, die bereits versuchten die Erstfassung von 1783 zu rekonstruieren. Zusätzlich soll nun die Abnahme der sandhaltigen Wandanstriche und eventuell eine Modifikation der Farbgebung in einer technisch hochwertigen Restaurierung der Oberflächen inkludiert werden. Die Stuckarbeiten beinhalten Sicherungen und Teilfestigungen. Die Musterachsen für Instandsetzung der Raumschale und Konservierung der Ausstattung zeigen augenscheinlich heute sehr gute Ergebnisse. Die genaue Ausarbeitung und Leistungsbeschreibung bedarf jedoch noch der Abstimmung mit den Fachbehörden. Die haustechnischen Anlagen (ELT, Gehörlosenschleife, Alarmanlage, Lautsprecheranlage, Glockensteuerung, Bankstrahlheizungen, Blitzschutz) sind zu überprüfen und ggf. mit in die Planung aufzunehmen. Nun soll die Gesamtinstandsetzungsmaßnahme aktualisiert, in Teilen überarbeitet und nach Freigabe durch die Regierung von Oberbayern auch realisiert werden. Die aktuelle heutige Situation hinsichtlich der statischen Untersuchungen Dach / Empore / Rissbilder und die Entwicklung des Anobienbefalls sollen mit den Gutachten 2009-11 abgestimmt werden. Zusätzlich sind konzeptionelle Änderungen von den Räumlichkeiten aller Turmräume (Nord und Südturm), vom Eingangs-/Vorhallenbau mit Nebenräumen, der Ämterempore mit Chorproben- und angrenzendem Nebenräumen, die Nutzung von Herz-Jesu-Kapelle auf eine zeitgemässe pfarrliche Nutzung zu prüfen. Hier sind die Nutzung (evtl. auch Umnutzung und Neugestaltung für Bereiche Kinderkirche, Kirchencafe, Ausstellungsflächen, Lagerflächen), die damit verbundenen Brandschutzauflagen und die raumklimatischen Bedingungen zu überprüfen. 2031 feiert die Pfarrkirche 250 Jahre nach dem Brand Ihr 1100jähriges Jubiläum.