Beschreibung
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Ziel des Auftrags ist die systematische Analyse der Lernortkooperation in der Pflege-ausbildung. Es werden fundierte Ansätze zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen schulischen, hochschulischen und praktischen Lernorten identifiziert und pra-xisnahe zielgruppenspezifische Empfehlungen zur Verbesserung der Lernortkooperati-on entwickelt.
Zentrale Elemente des Verfahrens
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Lernortkooperationen in den Pflegeausbildungen beziehen sich auf die Zusammenar-beit von Pflegeschulen bzw. Hochschulen und praktischen Ausbildungseinrichtungen, wie beispielweise stationäre Akutpflege, stationäre Langzeitpflege und ambulante Pfle-geeinrichtungen. Ziel ist es, Theorie und Praxis eng miteinander zu verzahnen, um Aus-zubildenden einen möglichst kohärenten, praxisnahen und qualitativ hochwertigen Lernprozess zu ermöglichen (vgl. Dauer 2023). Die verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit kann durch gemeinsame Qualitätsstandards (z.B. zu Praxisanleitung,) zwischen den Partnern der Theorie- und Praxislernorten zu einer qualitativ hochwerti-gen Pflegeausbildung beitragen (vgl. Wochnik et al. 2022). Der Kompetenzerwerb der Auszubildenden bzw. Studierenden wird durch den aufeinander abgestimmten Ausbil-dungsplan der Pflegeschule bzw. des modularen Curriculums der Hochschule effektiv unterstützt. Pflegeschulen, Träger der praktischen Ausbildung und beteiligte Einrichtun-gen sind zur Zusammenarbeit per Kooperationsvertrag verpflichtet (vgl. § 6 Pflegeberu-fegesetz (PflBG), § 1 und § 8 Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV). Hochschulen schließen mit den Trägern des praktischen Teils der hochschuli-schen Pflegeausbildung ebenfalls Verträge (vgl. § 38a PflBG, § 31 PflAPrV). Trotz der gesetzlichen Vorgaben zur Lernortkooperation bestehen weiterhin Herausforderungen in der praktischen Umsetzung, die sich sowohl auf struktureller als auch auf didakti-scher und organisatorischer Ebene zeigen. Unterschiedliche institutionelle Rahmenbe-dingungen, regionale Unterschiede und variierende Kooperationsmodelle können eine einheitliche und wirksame Zusammenarbeit der beteiligten Akteure und Akteurinnen erschweren. Die Passung zwischen schulischen Curricula und praktischen Ausbildungsplänen ist ein zentraler Faktor für den Lernerfolg der Auszubildenden. Lückenhafte Abstimmungspro-zesse oder unzureichend verzahnte Inhalte können dazu führen, dass theoretisch ver-mittelte Kompetenzen in der Praxis nicht adäquat angewendet werden können oder praktische Erfahrungen nicht ausreichend in den theoretischen Unterricht integriert werden (vgl. Wochnik et al. 2024). Gleichzeitig zeigt sich in der Umsetzung von Lernort-kooperationstreffen, dass deren Organisation, inhaltliche Ausgestaltung und Verbind-lichkeit erheblich variiert. Die Frage, wie diese Treffen strukturiert und ausgewertet werden können, um zur Stärkung der Ausbildungsqualität beizutragen, ist bislang nur unzureichend beleuchtet. Neben den strukturellen und inhaltlichen Herausforderungen spielen auch die Perspek-tiven der beteiligten Akteure und Akteurinnen eine wesentliche Rolle für erfolgreiche Lernortkooperationen. Damit Lernortkooperationen gelingen, ist es wichtig, dass Pra-xisanleitende und Lehrende (inkl. Praxisbegleitende) ihre jeweiligen Rollen, Aufgaben und Zuständigkeiten klar abstimmen. Auszubildende und Studierende profitieren so von einer konsistenten, transparenten Begleitung über alle Lernorte hinweg. Gleichzei-tig schaffen die Leitungen der beteiligten Einrichtungen die organisatorischen Voraus-setzungen für eine verbindliche und verlässliche Umsetzung der Kooperation. Fehlende Abstimmung und divergierende Erwartungen zwischen den Akteuren und Akteurinnen können zu Konflikten führen, die die Qualität der Ausbildung beeinträchtigen und das Erreichen der Ausbildungsziele für alle Beteiligten erschweren (vgl. Noelle et al. 2024). Eine weitere Herausforderung ist die Einbindung kleinerer Einrichtungen und ambulan-ter Pflegedienste in die praktische Ausbildung, insbesondere in strukturschwachen oder ländlichen Räumen (vgl. Ausbildungsoffensive Pflege (2019–2023)). Während große Einrichtungen oft über etablierte Strukturen für die Anleitung von Auszubildenden ver-fügen, stehen kleinere Ausbildungseinrichtungen vor der Herausforderung, geeignete Modelle der Praxisanleitung und Kooperation mit beschränkten Ressourcen zu entwi-ckeln. Hier bedarf es alternativer Lösungsansätze, um deren Ausbildungsbeteiligung zu stärken und die Ausbildungsqualität unabhängig von der Größe der Einrichtung sicher-zustellen. Angesichts dieser offenen Fragen wird eine vertiefte wissenschaftliche Untersuchung benötigt, um das Zusammenspiel der Lernorte besser zu verstehen, bestehende Her-ausforderungen zu analysieren und gezielte Weiterentwicklungen anzustoßen. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Forschungsprojekt werden u. a. mittels Projektabschlussbericht durch das BIBB an die zuständigen Fachministerien – das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – berichtet. Sie dienen als Grundlage für weitere Kommunikations- und Entscheidungsprozesse. Das Projekt ist dem Forschungsprogramm des BIBB zur Pflegeforschung und zum Pfle-geberuf gemäß § 60 Absatz 4 Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV) zugeordnet. Der Auftrag beginnt voraussichtlich zum November 2025.